Schritt fĂŒr Schritt zur Kreislaufwirtschaft
Wien, / Nachhaltigkeit / GeschÀftstÀtigkeiten / Presseinformation
400.000 t Baurestmassen haben im Vorjahr im Recycling Center Himberg (RCH) ein neues Leben erhalten. Aus Ziegeln wird Ziegelsplitt gemacht, der spĂ€ter zur BegrĂŒnung von DĂ€chern eingesetzt wird. Aus Beton wird Recyclingbeton. Nun wurde im RCH eine neue Aufbereitungsanlage eingefĂŒhrt: Sie löst ein bekanntes Problem bei der Deponierung von MineralwollabfĂ€llen.
Eine neue KMF-Anlage bereitet Mineralwolle effektiv auf.
Mineralwolle zĂ€hlt zu den am hĂ€ufigsten eingesetzten DĂ€mmstoffen beim GebĂ€udebau. Da sie sehr leicht und voluminös ist, verbraucht sie jedoch sehr viel Deponievolumen und ist wenig standsicher. In Ăsterreich ist die Deponierung von Mineralwolle ab 2026 verboten.
Die PORR hat eine innovative Aufbereitungsanlage eigens fĂŒr MineralwollabfĂ€lle entwickelt und patentiert. Bei dieser wird das Material so zerkleinert, mit Zusatzstoffen versetzt, dass das Volumen um bis zu 80 % reduziert wird. Damit kann das Material deponiert oder anderweitig verwertet werden. Die Anlage ist dabei geschlossen und die Luft wird vollstĂ€ndig abgesaugt und gefiltert, damit es zu keinen Faseremissionen kommt. In Ăsterreich betrĂ€gt die geschĂ€tzte Abfallmenge an MineralwolleabfĂ€llen ca. 24.000 t pro Jahr.
âWir haben in der Bauwirtschaft und ganz besonders in der PORR immer das Ziel Kreislaufwirtschaft vor Augen. Das heiĂt, dass wir nach diesem erfolgreichen Schritt auch die Recycling- und Verwertungsmöglichkeiten fĂŒr Mineralwolle auslotenâ, erklĂ€rt Zeljko Vocinkic, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der PORR Bau GmbH und Recyclingexperte der PORR. âAllerdings haben wir, wie auch bei anderen Baurestmassen wie etwa Styropor, das Problem, dass Mineralwolle kein sortenreines Abfallprodukt ist sondern natĂŒrlich Verunreinigungen hat. Hier muss also eine Lösung gefunden werden.â
Rahmenbedingungen schaffen
2,2 Mio. t Baurestmassen recycelt die PORR jĂ€hrlich ĂŒber Recyclingstandorte wie Himberg und auf den eigenen Baustellen. Davon ersetzen wiederum 1,7 Mio. t auf eigenen Baustellen und Anlagen die PrimĂ€rrohstoffe. Besonders gut funktioniert etwa das Recycling von Beton, der zu Recyclingbeton verarbeitet wird und Ziegeln, die zu einem pflanzenfreundlichen Dachsubstrat werden, das zur BegrĂŒnung von DĂ€chern eingesetzt wird. Auch Asphalt wird zu Recyclingasphalt.
âWir bauen in weiteren Bereichen unsere Recyclingquoten aus. So zum Beispiel sind wir in einem Forschungsprojekt zur Wiederverwertung von Styropor beteiligt und an einem Projekt zum Recycling von Gips â beides Bereiche, die in Ăsterreich noch extrem unterbelichtet sindâ, erklĂ€rt Vocinkic. âHier ist forschungstechnisch noch enorm Luft nach oben.â
Insgesamt sieht der Experte das Ziel Kreislaufwirtschaft durchaus kritisch. Vieles ist möglich, muss aber auch gesetzlich möglich und wirtschaftlich nachhaltig sein. âEin Beispiel ist Recyclingbeton. Es gibt Regelungen, wonach Beton bestimmter GĂŒteklassen nur 10-15 % Recyclingbeton beinhalten darf. Wenn diese GĂŒteklassen in Ausschreibungen gefordert werden, sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Ganz anders ist die Lage etwa in den Niederlanden. Wenn wir die Recyclingquoten heben wollen, dann mĂŒssen also auch die Rahmenbedingungen verĂ€ndert werden.â