EPSolutely sagt StyropormĂŒll den Kampf an
Wien, / Nachhaltigkeit
Nur etwa ein Viertel der StyroporabfĂ€lle am Bau und die HĂ€lfte der Styropor-Verpackungen werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt â obwohl sich gerade dieses Material sehr gut dafĂŒr eignet. Nun soll sich das Ă€ndern. Gemeinsam mit elf Partnerunternehmen und Fraunhofer Austria hat die PORR fĂŒr die Dauer von zweieinhalb Jahren ein Forschungsprojekt gestartet, das diese Recyclingquote massiv erhöhen soll.
Factbox
- Projektleitung: Fraunhofer Austria Research GmbH
- Projektbegleitung: Business Upper Austria, Kunststoff-Cluster
- Laufzeit: JĂ€nner 2022 bis Juni 2024 (30 Monate)
Recycling von Baumaterial ist ein wesentlicher Teil der Green and Lean Strategie der PORR. Insgesamt 2,2 Mio. t Abfall recycelt das Unternehmen jĂ€hrlich. Jetzt nimmt sich die PORR Umwelttechnik im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts ein bisher noch zu wenig beachtetes Baumaterial vor: Styropor. âStyropor spielt bei vielen Bauprojekten eine wichtige Rolleâ, sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR. âEs ist kostengĂŒnstig, massentauglich und hat eine ausgezeichnete DĂ€mmwirkung.â AuĂerdem ist Styropor, auch Expandiertes Polystyrol â kurz EPS - genannt, sehr gut recycelbar. Man kann daraus abermals EPS schaffen und dabei im Vergleich zur Neuproduktion 80 % der CO2-Emissionen einsparen.
Das Problem: Derzeit werden laut Studien ĂŒber EPS nur 26 % der Bau- und 56 % der VerpackungsabfĂ€lle wiederverwertet. âDer GroĂteil wird dabei nicht im Sinne der Kreislaufwirtschaft verwertet, um neues Styropor herzustellen, sondern zum Beispiel im Rahmen von Styroporbeton. NatĂŒrlich muss dann weiteres EPS hergestellt werden, um neuen Bedarf zu decken. Das ist eine groĂe Umweltbelastungâ, erklĂ€rt Strauss. 13.200 t Styropor-AbfĂ€lle werden in Ăsterreich jĂ€hrlich produziert.
Ab 2025 bis zu 80 % Recyclingquote
Die PORR hat daher mit elf Partnerunternehmen aus der gesamten Styroporwertschöpfungskette das Forschungsprojekt âEPSolutelyâ ins Leben gerufen. Das zweieinhalbjĂ€hrige Projekt wird von Fraunhofer Austria Research geleitet. Ziel ist, die Recyclingquote von EPS im Sinne der Kreislaufwirtschaft massiv zu erhöhen. Strauss: âAb 2025 soll mithilfe der entwickelten Lösungen die Quote auf bis zu 80 % gesteigert und so im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt werden.â
Karl Ott, Gruppenleiter Intralogistik und Materialwirtschaft bei Fraunhofer Austria, sagt: âDas Einzigartige ist, dass in diesem Forschungsprojekt Hersteller von Styropor und Unternehmen, die es als Verpackungsmaterial nutzen, genauso dabei sind wie die PORR als Bauunternehmen und viele weitere Partner. Damit werden alle potenziellen Aspekte eingefangen.â
HĂŒrden beseitigen
Die PORR Umwelttechnik setzt ihr umfangreiches Wissen rund um die DurchfĂŒhrung von Umweltprojekten und die Verfahrensentwicklung ein. Sie ist unter anderem als Expertin fĂŒr den Abbruch und RĂŒckbau von EPS an Bord. âEPS verlĂ€sst derzeit die Baustellen nicht rĂŒckstandsfreiâ, erklĂ€rt Strauss. âOft klebt es mit anderen Materialien wie etwa Putz, Kleber und Armierungsgitter zusammen. Die einzelnen Bestandteile mĂŒssen erst getrennt werden, damit daraus neues Styropor hergestellt werden kann.â Wie dies am besten geschieht, wird nun im Rahmen des Projekts erarbeitet. Eine Lösung wird auch fĂŒr das Problem des Flammschutzmittels Hexabromcyclododecan (HBCD) gesucht, das bis 2016 dem Styropor beigefĂŒgt wurde. HBCD-haltiges EPS kann derzeit nur mit einem bestimmten Prozess, der vom Fraunhofer IVV entwickelt wurde, sinnvoll recycelt werden kann.
Als nachhaltigstes Bauunternehmen in ihren HeimmĂ€rkten ist es fĂŒr die PORR wesentlich, im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu handeln. Strauss: âWir sorgen dafĂŒr, dass die Bauwerke von heute die Rohstoffe fĂŒr morgen liefern. Styropor ist eine wesentliche Komponente dieser Strategie.â